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TYP:

DKW F 800/3 “Schnellaster”

Baujahr: 1957 – 1962

Hersteller: Auto Union, Ingolstadt

 

Das erste Modell der Auto Union in Ingolstadt nach dem Zweiten Weltkrieg war kein Personenwagen, sondern der DKW “Schnellaster”. Die Auto Union hatte schnell erkannt, daß der Bedarf an Kleintransportern im Nachkriegsdeutschland enorm sein wird. Schon 1949 und somit ein Jahr früher als der VW Bus T 1 erschien der Transporter F 89 L. Die Grundkonstruktion des Schnellasters basierte auf der bewährten DKW-Vorkriegstechnik mit 2-Zylinder Zweitaktmotor, Frontantrieb und kompakter Hinterachse. Dadurch waren viele Aufbauvarianten möglich: Kleinbus, Kastenwagen, Pritsche, Verkaufswagen, Krankenwagen, Viehtransporter und verschiedene Sonderaufbauten. Unser Ausstellungsfahrzeug “DKW-Kundendienst” stammt aus der letzten Serie der Baureihe namens F 800/3 und verfügt über einen kräftigen 3-Zylinder Zweitaktmotor mit 32 PS und 4-Gang-Getriebe. Der geräumige Kastenaufbau fasste ein Volumen von 5 m³ bei einer Zuladung von 800 kg. Mit 90 km/h Höchstgeschwindigkeit machte der Schnellaster seinem Namen alle Ehre.

Der Schnellaster wurde auch kurzzeitig als “DKW-Elektro” angeboten, der v.a. auf den ostfriesischen Inseln eingesetzt wurde. Dort waren teilweise keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren erlaubt. Das frühe Elektromobil kostete stolze 8.000 DM sowie 4.000 DM für die Batterie plus 1.500 DM für das Ladegerät. Mit 1.800 kg Fahrzeuggewicht waren nur 40 km/h bei geringer Reichweite möglich. Damit war der Käuferkreis doch sehr eingeschränkt. Nur etwa 100 Stück wurden gebaut.

Ursprünglich unter dem Namen Rasmussen & Ernst 1902 in Chemnitz gegründet, wurde das Unternehmen 1907 nach Zschopau im Erzgebirge verlegt. Hergestellt und vertrieben wurden zunächst Abdampf-Entöler und andere Bauteile für Dampfkraftanlagen, später kamen Zentrifugen aller Art und Lackieranlagen hinzu. Auch Kraftfahrzeugteile wie Kotflügel und Fahrzeugbeleuchtungen wurden angeboten.
1916 begann Firmengründer Jörgen Skafte Rasmussen mit Experimenten zu einem Dampfkraftwagen, dessen Bezeichnung „DKW“ er sich schützen ließ. 1919 verlegte sich das in Zschopauer Motorenwerke umbenannte Unternehmen auf den Bau von kleinen Zweitaktmotoren. Ab 1922 begann hier die erfolgreiche Motorradproduktion unter dem Markennamen DKW. 1928 erschien der erste DKW Kleinwagen auf dem Markt.