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TYP:

DKW F 10/Baur

Baujahr: 1948 – 1952

Hersteller: Auto Union, Ingolstadt und Karosseriefabrik Baur, Stuttgart

 

Viele DKW “Front”-Wagen aus den 30er-Jahren – geschätzt etwa 60.000 Stück – hatten in Deutschland den zweiten Weltkrieg überlebt, weil die Wehrmacht diese Wagen nicht einzog, da man sie aufgrund ihres Zweitaktmotors als zu schwach für den harten Kriegseinsatz ansah. Zudem waren die DKW-typischen Sperrholzkarosserien mit Kunstlederbezug auch nicht sehr dauerhaft und brachen oft früher oder später in der Mitte auseinander. Die Firma Baur aus Stuttgart bot daher schon ab Mitte 1948 neue Karosserien in Stahlblech-Holzkombination für den Wiederaufbau der strapazierten DKW-Vorkriegswagen an. Zuvor hatten ehemalige Werksmitarbeiter in Ingolstadt bereits Ende 1945 mit dem Aufbau des “Zentraldepots für Auto Union Ersatzteile” begonnen. In einem kurzen Zeitraum von Januar bis August 1950 bot dann die Auto Union selbst offiziell den DKW F 10 mit neu gefertigten F 8-Fahrgestellen und hydraulischer Bremsanlage als Viersitzer-Limousine und Cabriolet an. Nach nur knapp 200 gebauten Exemplaren endete die Produktion bereits wieder.

Da sämtliche Werke der Auto Union in Sachsen nach dem zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone lagen, wurde hier der Vorkriegs-DKW “Meisterklasse” Typ F 8 nun als IFA F 8 und der bereits für 1940 geplante Typ F 9 mit 28 PS/900 ccm-Dreizylindermotor und Ganzstahlaufbau als IFA F 9 weitergebaut. Zu dieser Zeit gab es noch keine neuen DKW-Wagen in Westdeutschland. Erst im August 1950 begann dann die Produktion des ersten Nachkriegs-PKW der Auto Union in Düsseldorf, des DKW “Meisterklasse” Typ F 89 mit dem nur 23 PS leistenden Zweizylinder-Zweitaktmotor aus der Vorkriegszeit.

Ursprünglich unter dem Namen Rasmussen & Ernst 1902 in Chemnitz gegründet, wurde das Unternehmen 1907 nach Zschopau im Erzgebirge verlegt. Hergestellt und vertrieben wurden zunächst Abdampf-Entöler und andere Bauteile für Dampfkraftanlagen, später kamen Zentrifugen aller Art und Lackieranlagen hinzu. Auch Kraftfahrzeugteile wie Kotflügel und Fahrzeugbeleuchtungen wurden angeboten.
1916 begann Firmengründer Jörgen Skafte Rasmussen mit Experimenten zu einem Dampfkraftwagen, dessen Bezeichnung „DKW“ er sich schützen ließ. 1919 verlegte sich das in Zschopauer Motorenwerke umbenannte Unternehmen auf den Bau von kleinen Zweitaktmotoren. Ab 1922 begann hier die erfolgreiche Motorradproduktion unter dem Markennamen DKW. 1928 erschien der erste DKW Kleinwagen auf dem Markt.