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TYP:

Audi Quattro (Ur-Quattro)

Baujahr: 1980 – 1991

Hersteller: AUDI, Ingolstadt

 

Der Audi quattro war das erste Auto mit Vierradantrieb in der Rallye-Weltmeisterschaft – die er prompt viermal gewann – und eines der ersten in größerer Stückzahl produzierten Straßenfahrzeuge mit permanentem Allradantrieb. Sein ungewöhnlicher Fünfzylinder-Turbomotor mit Ladeluftkühlung leistete 200 PS und erreichte fast 230 km/h Höchstgeschwindigkeit. Noch beeindruckender als diese Zahlen war allerdings die überaus brachiale Leistungsentfaltung und der Klang des Motors.

Die Quattro-Story beginnt so: Bei winterlichen Testfahrten in Skandinavien stellte man 1977 fest, dass der VW Iltis (VW Geländewagen der Bundeswehr) die Fahrtests schneller absolvierte als die Audi-Limousinen. Daraufhin veranlasste Ferdinand Piech (Vorstand der Fahrzeugentwicklungsabteilung bei Audi) die Anfertigung eines Versuchsträgers mit Fünfzylinder-Turbomotor aus dem Audi 100 und Iltis-Allradantrieb auf der Basis des Audi 80. Noch im selben Jahr stimmte das Audi-Management der Produktion des Prototypen zu. Nach nur zweijähriger Entwicklungsarbeit stand der fertige Audi quattro im März 1980 auf dem Genfer Salon, nachdem er zuvor im winterlichen Österreich alle abschließenden Tests mit Bravour bestanden hatte.

Der Audi quattro wurde 11 Jahre lang gebaut und entstand in einer Auflage von über 11.000 Stück. Eine beachtliche Größenordnung für ein Sportgerät allererster Güte! Der Verkaufspreis verdoppelte sich bis zum Produktionsende 1991 auf etwa 100.000 DM, war aber nie ein Argument für die zahlreichen quattro-Fans in aller Welt. Dieses Auto ist das Urmeter des Allrad-Booms und inzwischen absoluter KULT.

Der im März 1980 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellte Audi quattro stellte einen Quantensprung bei der Neupositionierung der Marke Audi dar. Die Aussage „Vorsprung durch Technik“ galt hier im Wortsinn.

Saturnmetallic – eine der selteneren Farben auf dem Audi quattro Modell 1980.

Hervorragende Traktion durch permanenten Allradantrieb und zwei manuell sperrbare Differentiale prädestinierten den Audi quattro für den Einsatz auf glatten Pisten.

Die ausgestellten Kotflügel des Audi quattro tragen viel zur bulligen Wirkung der Coupékarosserie bei. Als Stylingmerkmal fanden sie in den folgenden Jahren bereitwillige Aufnahme bei verschiedensten Autoherstellern im In- und Ausland.

Die geschmiedeten Fuchsfelgen waren aufpreispflichtig und zählen heute zu den gesuchten Raritäten. Die Doppelscheinwerfer fanden sich auch am Audi 200 und blieben bis Herbst 1982 in Produktion.

Am 30. August 1978 wurde in Nürnberg die zweite Auflage des Erfolgsmodells Audi 80 vorgestellt. Designer Giugiaro zeichnet für die elegante Karosserie verantwortlich. Dem abgebildeten Audi 80 quattro mit 5E-Motor folgte 1983 der Audi 80 quattro C mit dem Zweiliter-Fünfzylinder und abgemagerter Ausstattung. Bis zur Einstellung des Audi 80 der Baureihe B2 entstanden insgesamt 27.814 Audi 80 quattro.

Der „Kurze“ war als Rallyefahrzeug für Einsätze in der Gruppe B entwickelt worden. Zur Homologation war es notwendig, eine Serie von 200 Fahrzeugen nachzuweisen. Die Straßenversion wurde auf der IAA 1983 in Frankfurt vorgestellt. Das Chassis zeigt in der Aufsicht gut den längs eingebauten Motor und das Antriebskonzept, das vom Audi quattro übernommen worden war. Vor dem Motor der große Ladeluftkühler; der Kühler für das Kühlwasser befindet sich links neben dem Antriebsaggregat.  Zu Grundpreisen von zunächst 195.000 DM, ab Januar 1985 sogar von 230.500 DM, blieb der sport quattro ein exklusives Rennsportgerät mit Straßenzulassung.

Mit Torsen-Differential und vielfach einstellbaren Fahrwerks-Bauteilen konnte der kurze quattro auf jeden Untergrund optimal eingestellt werden. 306 PS sorgten für berauschende Beschleunigungswerte, auch auf Schotterpisten.

Ab August 1982 wurde der revolutionäre Audi 100 in Stromlinienform gebaut. Mit seinem Luftwiderstandsbeiwert von cw=0,3 war er seinerzeit das strömungsgünstigste Serienfahrzeug, errang das “Goldene Lenkrad” und die Auszeichnung “Auto des Jahres”. Ab Herbst 1983 gab es den Audi 100 auch in einer Schrägheck-Kombiversion unter der Modellbezeichnung Avant. Der Avant machte die Modellpflegemaßnahmen der Limousinenmodelle mit und war ab 1984 auch als quattro Modell erhältlich. Ab Herbst 1985 waren alle Karosserien vollverzinkt.

Mit dem großen Facelift beim Audi 80 B2 im Jahr 1984 ging eine Spaltung der Baureihe einher. Die Fünfzylindermotoren wurden ab September 1984 ausschliesslich im neuen Audi 90 angeboten. Exotischste Motorisierung im Audi 90 war der 70 PS leistende 1600er-Turbodiesel. Er versuchte in die Fünfzylinder-Hegemonie einzudringen, verkaufte sich zwischen 1985 und 1986 jedoch nur in 4067 Exemplaren.

Im November 1980 stellte Audi erst das Audi Coupé vor. Die Karosserie entsprach der des Audi quattro, hatte jedoch nicht dessen ausgestellte Kotflügel und Spoiler. Die Facegelifteten Coupés sind an glattflächigeren Scheinwerfern, dunklen Rückleuchten und vollflächigen Stoßfängern leicht zu erkennen. Ab 1985 waren auch Katalysatormodelle im Programm. Im Frühjahr 1987 endete die Produktion des Audi Coupé der Baureihe B2.

Im Herbst 1983 wurden Audi 200 und 200 turbo vorgestellt. Die Karosserie unterschied sich vom Volumenmodell Audi 100 nur durch geänderte Breitband-Scheinwerfer, Stoßfänger und Heckleuchten sowie die generelle Verwendung von 15‘‘-Rädern. Die Ausstattung war generell luxuriös gehalten. Der Audi 200 Avant quattro wurde in dieser Karosserie mit drei unterschiedlichen Turbomotoren angeboten. Er kam 1984 auf den Markt und wurde bis 1990 gebaut. Auf dem Bild ein frühes Modell mit den ersten Türgriffen.

Die „heisseste“ Version des Audi 200 blieb knapp drei Jahre im Programm. Bei metallicweissem Perleffektlack wurden auch die Felgen in Wagenfarbe lackiert. Vom Audi 200 quattro 20V entstanden Insgesamt 4767 Limousinen und 1616 Avant.

Wie schon beim Vorgängermodell handelte es sich beim Audi 90 um einen luxuriös ausgestatteten Audi 80 B3 mit geänderter Frontpartie, in Wagenfarbe lackierten Stoßfängern und Außenspiegeln, Leuchtenband zwischen den Rücklichtern und höherwertiger Ausstattung. Die Modellreihe schloss die Lücke zwischen Audi 80 und Audi 100. Mit Auslauf der B3-Serie wurde der Audi 90 als eigenes Modell nicht fortgeführt. Der Audi 90 20V hatte einen Vierventil-Fünfzylinder-Saugmotor an Bord, der den kompakten Mittelklassewagen auf Tempo 220 brachte!

1989 wurde ein neuer 20-Ventil-Motor eingeführt. Mit ihm erhielt der quattro als letztes Serienmodell einen geregelten Katalysator. Nach 11.452 produzierten Audi quattro endete die Produktion des am längsten gebauten Audi Modells am 17. Mai 1991.

Den Audi 80 gab es ab Verkaufsstart auch als quattro Modell. Der Typ 89, so die interne Bezeichnung, blieb fünf Jahre in Produktion und verkaufte sich in dieser Zeit in 1.287.799 Exemplaren.

Der sportlichste Audi 80 war der im Herbst 1989 vorgestellte Audi 80 16V. Ihn gab es auch als quattro und mit einer Motorleistung von 137 PS aus dem Zweiliter-Vierventiler-Vierzylinder waren beide Versionen gut für eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.

Die Geschichte der Vier Ringe

Die AUDI AG blickt auf eine sehr bewegte und vielseitige Geschichte zurück, ihre Tradition reicht im Automobil- und Motorradbau bis in das 19. Jahrhundert zurück. Die in Sachsen beheimateten Marken Audi und Horch in Zwickau, Wanderer in Chemnitz sowie DKW in Zschopau bereicherten den deutschen Automobilbau und prägten die Entwicklung des Automobils maßgeblich. Aus diesen vier Marken entstand 1932 die Auto Union AG. Gemessen an den produzierten Stückzahlen war diese damals der zweitgrößte Kraftfahrzeughersteller in Deutschland. Als Markenzeichen wählte das Unternehmen vier ineinander verschlungenen Ringe, die bis heute an die vier Gründermarken erinnern. Nach dem Zweiten Weltkrieg enteigneten die sowjetischen Besatzungstruppen die in Sachsen liegenden Produktionsanlagen der Auto Union AG und demontierten sie.

Führende Mitarbeiter des Unternehmens gingen daraufhin nach Bayern, wo sie 1949 in Ingolstadt mit der Auto Union GmbH eine neue Gesellschaft gründeten, die die Kraftfahrzeugtradition der Vier Ringe fortführte.

Die Auto Union GmbH und NSU fusionierten 1969 zur Audi NSU Auto Union AG, und seit 1985 firmiert das Unternehmen unter dem Namen AUDI AG mit Sitz in Ingolstadt – die Vier Ringe sind nach wie vor das Firmensignet.