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TYP:

Sportboot “Monsun”

Baujahr: 1954 – 1963

Hersteller: Bootswerft Kurt Schneider, Berlin (DDR)/ Motor: DKW

 

Die Bootswerft Kurt Schneider in Berlin-Bohnsdorf im Bezirk Köpenick existiert schon seit 1932 und erlangte damals einen guten Ruf mit hervorragend verarbeiteten Sportbooten aus Mahagoni-Holz. Die Geschäfte florierten und im Jahr 1937 beschäftigte Schneider schon 10 Bootsbauer, die über 20 verschiedene Bootstypen von vier bis acht Metern Länge in Handarbeit fertigten. Im Bombenkrieg wurde die Schneider-Werft völlig zerstört und mußte komplett wieder aufgebaut werden. Dann kamen die 50er-Jahre und die exklusiven Holzboote des Italieners Carlo RIVA wurden im Westen zum Lieblingsspielzeug des neuen Jetsets an der Riviera und an der Cote d´Azur. Diese formschönen und schnellen “Autoboote” erhielten polierte Armaturenbretter aus Holz, weiße Lenkräder und pastellfarbene Sitzbezüge wie in den exklusivsten Cabriolets dieser Zeit. Es ist unverkennbar, daß Kurt Schneider, der hinter dem eisernen Vorhang in Ost-Berlin saß, sich bei der Gestaltung seiner Boote an den Kreationen von RIVA orientiert hat. Der Legende nach arbeitete die Schneider-Werft ausschließlich mit Hölzern aus zerlegten antiken Möbeln, mit denen damals bis zum Tropenholzverbot 1983 im gesamten Ostblock gehandelt wurde. Etwa 700 Boote sind in rund 50 Jahren in der Schneider-Werft entstanden. Das Holzboot vom Typ “Monsun” entstand in der Zeit von 1954 – 1963 allerdings in nur 10 Exemplaren in Handarbeit. Unser Ausstellungsstück im Zylinderhaus mit der Seriennummer 574 wurde im Jahr des Mauerbaus 1961 gebaut und gehörte zur privaten DKW/Auto Union-Sammlung von Henk Geerts aus Bergen in Nordholland. Das Boot wird von einem 684 ccm Zweizylinder-Zweitaktmotor aus dem AWZ P 70 Zwickau (finden Sie ihn auf unserem Schrottplatz nebenan?) mit 22 PS angetrieben. Weltweit sind heute nur noch zwei weitere Sportboote der “Monsun”-Baureihe bekannt.