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TYP:

DKW Schwebeklasse

Baujahr: 1934 – 1937

Hersteller: DKW, Zwickau/Karosserie: Werk Berlin-Spandau

 

Im Februar 1934 wurden die ersten großen DKW Schwebeklasse-Wagen mit zwei „Schwebeachsen“ (so wurde die patentierte Achskonstruktion mit hochliegender Querblattfeder vorne und hinten bezeichnet) und einer stromlinienförmigen Karosserie angeboten. Auf das Chassis montierte man eine Sperrholzkonstruktion, die mit Kunstleder bezogen wurde. Diese DKW-typische Bauweise brachte Vorteile bei Gewicht und Geräuschdämmung, v.a. aber konnten die Fahrzeuge viel günstiger hergestellt werden als mit einer Stahlblechkarosserie. DKW benötigte weder teure Hochdruck-Blechpressen für Karosserieteile noch eine schweißtechnische Ausstattung. Ab Januar 1935 leistete der V4-Zweitaktmotor mit zwei Solex- Vergasern 30 PS, ab Juli 1935 mit etwas mehr Hubraum sogar 32 PS. Dieser im Laufgeräusch enorm laute Ladepumpen-Motor erwies sich schnell als unzuverlässig und enttäuschte die treue DKW-Kundschaft. Die Schwebeklasse als zweitürige Limousine oder – wie unser Ausstellungsstück – als Cabrio-Limousine war in der Karosseriestruktur stabiler als das Vormodell, verfiel aber immer noch viel früher als andere Autos. In der Mitte durchgebrochene Sperrholzkarosserien als Folge der ständigen Krafteinwirkung durch Verwindung (Torsion) waren keine Seltenheit.

Die 1934 präsentierte DKW Schwebeklasse ist in mehrfacher Hinsicht ein unkonventionelles Auto. Der „große“ DKW mit Heckantrieb wird von einem V4-Zweitaktmotor mit zwei Ladepumpen angetrieben. Die selbsttragende, aerodynamisch geformte Karosserie ist komplett aus Holz gefertigt. Sowohl die Vorder- als auch die Hinterachse sind an je einer hochliegenden Querfeder befestigt, um die Nickbewegungen bei Kurvenfahrt zu vermindern. Diese Art der Achsaufhängung wird als „Schwebeachse“ bezeichnet und ist für die Auto Union patentiert.

Ursprünglich unter dem Namen Rasmussen & Ernst 1902 in Chemnitz gegründet, wurde das Unternehmen 1907 nach Zschopau im Erzgebirge verlegt. Hergestellt und vertrieben wurden zunächst Abdampf-Entöler und andere Bauteile für Dampfkraftanlagen, später kamen Zentrifugen aller Art und Lackieranlagen hinzu. Auch Kraftfahrzeugteile wie Kotflügel und Fahrzeugbeleuchtungen wurden angeboten.
1916 begann Firmengründer Jörgen Skafte Rasmussen mit Experimenten zu einem Dampfkraftwagen, dessen Bezeichnung „DKW“ er sich schützen ließ. 1919 verlegte sich das in Zschopauer Motorenwerke umbenannte Unternehmen auf den Bau von kleinen Zweitaktmotoren. Ab 1922 begann hier die erfolgreiche Motorradproduktion unter dem Markennamen DKW. 1928 erschien der erste DKW Kleinwagen auf dem Markt.