TYP:
IFA F 9
Baujahr: 1950 – 1956
Hersteller: VEB IFA Automobilfabrik EMW Eisenach (DDR)
Der IFA F 9 mit einer typischen Stromlinienkarosserie der 30er-Jahre wurde ab 1950 im ehemaligen Zwickauer Audi-Werk in der DDR hergestellt. Schon ein Jahr später verlagerte man die Produktion nach Eisenach, um im Werk Zwickau Kapazitäten für den neuen AWZ P 70 zu schaffen. Die Konstruktionsunterlagen des dreizylindrigen F 9-Fahrzeugtyps stammten allerdings bereits aus dem Jahr 1939. Im Streckenversuch liefen damals etwa 12 Prototypen bis 1942 in Sachsen und in Berlin. Die Auto Union reagierte mit dieser “Hohe Klasse” genannten Entwicklung auf die vorhersehbare Konkurrenz des von Prof. Porsche konstruierten KdF-Wagens, gegen den die damaligen DKW F 8-Typen vermutlich chancenlos waren. Um Importe von Tiefziehblech für die Ganzstahlkarosserie in absehbarer Zeit einstellen zu können, versuchte ein Kollektiv des IFA Forschungs- und Entwicklungswerkes Chemnitz eine sog. “Preßstoffkarosserie” für den F 9 zu entwickeln. Ein über 200.000 km gelaufener Prototyp mit einer solchen Kunststoffkarosserie stand 1952 auf der Leipziger Herbstmesse, gelangte aber nicht zur Serienreife. In Eisenach hatte man anfänglich gegen die Fertigung von Zweitaktern große Vorurteile, waren doch bisher dort nur Fahrzeuge mit 6-Zylinder Viertaktmotoren gebaut worden. Die sehr positiv verlaufende Versuchserprobung des F 9 führte aber bald zu einem Sinneswandel in der Belegschaft. Eine sehr wirksame Werbekampagne sprach bald vom “leistungsfähigsten Wagen seiner Klasse”.
In der jungen Bundesrepublik begann im neuen Düsseldorfer Werk der Auto Union 1950 die Produktion des fast baugleichen DKW “Meisterklasse” Typ F 89. Damit wurde praktisch zeitgleich in Ost- und in Westdeutschland ein bereits über 10 Jahre altes Fahrzeugkonzept auf die Straße gebracht, denn beide Modelle basierten auf Konstruktionsunterlagen der früheren Auto Union von 1939/40. Der westdeutsche DKW F 89 hatte bis 1953 den kleinen 700 ccm-Zweizylinder-Zweitaktmotor des Vorkriegs-DKW F 8 mit nur 23 PS unter der Haube. Dieser Motor war für den mit 870 kg recht schweren Wagen zu schwach und kam bei der treuen DKW-Kundschaft aus Vorkriegszeiten nicht gut an. Der Volksmund hatte schnell einen passenden Namen parat: DKW Kleistermasse statt “Meisterklasse”! Den neuen Dreizylinder-Motor mit 34 PS, der zeitgemäßere Fahrleistungen ermöglichte, gab es erst ab 1953 im Nachfolgemodell DKW Sonderklasse Typ F 91.




