TYP:
BMW 700 LS
Baujahr: 1959 – 1965
Hersteller: BMW-Werke, München
Der BMW 700 war der sportlichste Kleinwagen seiner Zeit und wurde unmittelbar zum Verkaufserfolg. Zuerst als schickes Coupé und viersitzige Limousine erschienen, entstanden später in sehr kleiner Auflage auch zweisitzige Cabriolets. Der 700er hatte eine Karosserie nach Entwürfen des italienischen Designers Giovanni Michelotti aus Turin. Die Karosserien für das verlängerte LS-Coupe und die Cabriolet-Version entstanden beim Spezialisten Baur in Stuttgart. Der BMW 700 wurde durch den bewährten Zweizylinder-Boxer-Motorradmotor im Heck angetrieben, der in den Sport-Versionen serienmäßig 40 PS leistete. Das Leergewicht von nur 650 kg, der tuningfreundliche Motor sowie ein modernes Fahrwerk mit Einzelradaufhängung machten das Auto für den Privatfahrer so reizvoll. Zahlreiche Rennsport-Erfolge sprechen für die Leistungsfähigkeit des Gesamtkonzepts. Hans Stuck sen. gewann 1960 im BMW 700 mit 60 Jahren noch einmal die deutsche Bergmeisterschaft.
Bei der Produktionseinstellung 1965 wirkte die Baureihe inzwischen recht altbacken. Ein Eindruck, der sich mit dem Erscheinen der neuen BMW 02er-Serie im darauffolgenden Jahr noch verstärkte.
In den fünfziger Jahren bestand das Modellprogramm des Münchener Unternehmens aus zwei Extremen: Den prestigeträchtigen BMW 502, 503 und 507 mit Achtzylinder-Motoren einerseits und der winzigen in Lizenz gebauten Isetta mit 250ccm-Motor andererseits. Ein Kleinwagen und v.a. ein Mittelklassemodell fehlten völlig. 1958 machte BMW 12 Millionen DM Verluste und war in existentiellen Schwierigkeiten. Die Geschäftsleitung versuchte mit Bankkrediten und staatlicher Unterstützung durch das Land Bayern die Firma zu retten.
In dieser schwierigen Situation erschien 1959 der BMW 700 und war von Beginn an gefragt. Das Auto kam für BMW gerade noch zur rechten Zeit und spülte endlich das für die Entwicklung eines neuen Mittelklassemodells dringend benötigte Geld in die klammen Firmenkassen. Insgesamt wurden im 6-jährigen Produktionszeitraum mehr als 188.000 Stück verkauft, mehr als 150.000 Stück davon als Limousine. Der für den 700er geplante Vierzylinder erschien dann 1961 im neuen Mittelklasse-BMW, der vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Die Zeit war reif für einen Neuanfang und die Kunden wünschten sich ein Fahrzeug ohne Kleinwagen-Verwandschaft. Somit markierte der BMW 700 auch das Ende der von Motorradmotoren angetriebenen Autos.
Das Engagement der Großindustriellen Herbert und Harald Quandt führte BMW ab 1960 schließlich in ruhigere Fahrwasser.




